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Trekking in Deutschland


Letzte Aktualisierung: 01.12.2024

Seit ein paar Jahren gibt es auch in Deutschland die Möglichkeit in der freien Wildbahn zu übernachten. Trekking Camps heißt das Stichwort. So kann man auch in Deutschland das Gefühl genießen in der Natur zu übernachten. Die Philosophie bei den Camps unterscheidet sich aber von Region zu Region.

Camp D2
Plattform zum campen auf dem Diemelsteig. © Marko Leson

Fernwanderwege

Fernwanderwege gibt es in Deutschland im Dutzend billiger. Man hat die Qual der Wahl. Neben kaum bekannten reihen sich Klassiker wie der Westweg im Schwarzwald. Entsprechend schwankt auch die Informationslage zu den einzelnen Touren oder die touristische Infrastruktur. Am Ende findet man alles: Fernwanderwege für die Wanderanbieter Rundum-sorglos-Pakete gestrickt haben, oder die man mit viel Einsatz selbst recherchieren muss.

Doch einen Fernwanderweg zu gehen, hat per se noch nichts mit Trekking zu tun. Ein Rundum-sorglos-Paket zu buchen mit Gepäcktransport und abendlichen Candlelight-Dinner ist auch nicht das, was einem in den Sinn kommt, wenn man an Trekking denkt.

Trekking bedeutet, draußen zu übernachten.

Trekking

Camp D3
Geradezu luxuriös kommt Camp D3 auf dem Diemelsteig daher. Schutzhütte, Bänke, Papierkorb und ein gemähter Rasen. © Marko Leson

Mittlerweile gibt es auch offiziell erlaubte Möglichkeiten in der Natur zu übernachten. Sogenannte Trekking Camps gibt es seit einigen Jahren in Deutschland. Viele von ihnen liegen irgendwo im Nirgendwo. Mal mehr, mal weniger nahe beieinander. Man kann sich seine eigene Wanderung zusammenstellen, die von Camp zu Camp geht, oder gegebenenfalls Empfehlungen folgen, die die Anbieter der Camps für ihre jeweiligen Camps zusammengestellt haben. Manche Trekking Camps sind auch so gelegen, dass man zumindest auf Etappen einer der oben angesprochenen Fernwanderwege in ihnen übernachten kann.

Ein Geheimtipp stellen die Trekking Camps sicherlich nicht mehr dar. Sie werden entsprechend beworben und man findet in der Regel recht einfach Informationen über die Plätze in den Regionen, wo sie existieren. Es steckt also ein touristisches Konzept dahinter, manchmal inklusive Imagefilmchen mit allem drum und dran, viel Bokeh, Drohnen Flug und drücken auf die Emotionsdrüsen. So werden auch diejenigen aufgemüdet, die von Lifestyle Quatsch wie Mikroabenteuer gelesen haben und nun ihre teure und Himalaya expeditionstaugliche Funktionskleidung (1) mal anderswo als in der City ausführen wollen.

Gleichzeitig fürchtet manch Anbieter wohl ein bisschen, dass die Marketingtrommel zu gut funktioniert und man die Geister, die man rief, nicht mehr kontrollieren kann, weswegen aus den Koordinaten der Trekkingplätze ein kleines Geheimnis gemacht wird. Die Anbieter verfolgen hinsichtlich Bekanntgabe der Lage der Camps dann auch keine einheitliche Philosophie. Die einen schweigen sich aus und verweisen darauf, dass die GPS Koordinaten erst mit erfolgter Buchung bekanntgegeben werden, die anderen veröffentlichen die Koordinaten auf ihren Webseiten.

Trekking-Camps muss man buchen

Unterschiedlich ist auch die Anlage der Camps. Holzplattformen, auf denen man zelten muss, gibt es genauso wie Camps, wo man innerhalb der Platzgrenzen frei wählen kann, wo man sein Zelt aufstellt. Unterschiedlich ist auch der Grad der Einsamkeit, den man in so einem Camp erreicht. Manches Camp bucht man ausschließlich für sich allein, viele aber bieten für mehrere Zelte Platz und können damit auch von mehreren Personen gebucht werden.

Womit auch schon gesagt ist, dass die Trekking Camps nicht ein Jedermanns Recht ähnlich wie in Skandinavien implementieren. Es gilt also nicht, wer zuerst kommt malt zuerst, und wenn man spät dran ist, findet sich schon ein Plätzchen, wo man sich noch dazwischen quetschen kann, sondern man muss die Camps bzw. seinen Stellplatz vorher buchen. Die Buchung wird wohl auch vor Ort kontrolliert. Und das wiederum bedeutet, dass man sich nicht unbedingt spontan mal entscheiden kann, am Wochenende eine Runde zu wandern um dann mitten im Nichts den Käuzchen beim nächtlichen Rufen zu lauschen. Man kann es versuchen, aber wahrscheinlich sind die Plätze dann bereits vollständig belegt. Zumindest in der warmen Jahreszeit und erst recht in den Ferienmonaten.

Ist man aber jahreszeitlich flexibel, erträgt etwas weniger komfortable Temperaturen und kann spontan seinen Arbeitgeber überzeugen, auf die eigene Arbeitskraft zu verzichten, sprich man verzichtet auf das Wochenende, dann bestehen gute Chancen auch mit etwas weniger planerischen Vorlauf noch einen Platz zu ergattern.

Ganz hartgesottene Zeitgenossen, die nun denken „Hey, im Herbst und Winter ist Balzzeit des Waldkauzes. Top! Das Konzert höre ich mir an. Dann eben dann!“ werden feststellen, dass die Camps eine Winterpause haben und nicht gebucht werden können. Die Länge ist unterschiedlich, liegt aber zwischen April/Mai und Oktober/November.

Lagerfeuerromantik

Bedenken sollte man, ob das Camp Feuer machen erlaubt. Bei einstelligen Temperaturen gemütlich am Lagerfeuer zu sitzen, hat seinen eigenen Charme. Es gibt solche Camps, aber die Regel scheint mir eher zu sein, dass Feuer machen nicht erlaubt ist. Und, um ehrlich zu sein: besser ist das! Nicht jeder, der ein Streichholz anzünden kann, sollte auch im Wald ein Feuer machen.

Diemelsteig – Trekkingpark Sauerland

Typischer Feldweg auf dem Diemelsteig.
Typischer Feldweg auf dem Diemelsteig. © Marko Leson

Wenige Fernwanderwege sind wie der Diemelsteig auf Trekking mit Übernachten in der Pampa ausgelegt. Im Frühsommer 2024 ging ich den Diemelsteig. Auf den nachfolgenden Seiten finden Sie meinen Reisebericht zum Diemelsteig.

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